Weiterbildung Absturzsicherung in Bad Gandersheim

„Lehrgang Absturzsicherung bestanden …. und dann?“

Am Samstag, den 04.06.2016 stand eine Weiterbildung für bereits ausgebildete Absturzsicherer auf dem Dienstplan. Nach detaillierter Planung im Voraus, begaben sich die beiden Ausbilder Kai Reuter und Jan Traupe (beide auch ausgebildet für die spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) zum Feuerwehrhaus der Schwerpunktfeuerwehr Bad Gandersheim. Besonders erwähnenswert ist das starke Interesse aller Teilnehmer, an dem komplexen Thema Absturzsicherung. Somit nahmen nicht nur ausgebildete Absturzsicherer an der Veranstaltung teil, sondern auch eine Hand voll Drehleitermaschinisten. Diese spielen in einigen Einsatz- und Übungsszenarien eine enorm wichtige Rolle.

Vor Ort wurden alle Teilnehmer vom stellvertretenden Ortsbrandmeister Michael Brackel, sowie dem Gruppenführer Sven Probst begrüßt. Nachdem ein paar organisatorische Themen besprochen wurden, stellte Kai Reuter den Fachberater Absturzsicherung / SRHT des Landkreises Northeim vor. Bis zur Mittagspause wurden zwei Theorieblocks zur Auffrischung abgehalten. Themen waren u.a. Normänderungen des Gerätesatzes Absturzsicherung, Gerätekunde, Knotenkunde sowie Einsatzgrundlagen und -planung.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen, ging es für alle Teilnehmer in die Praxis. Auf dem Gelände der FTZ Bad Gandersheim wurden zunächst Knoten, wie der Achterkonoten, der Mast- und Halbmastwurf, der Spierenstich und der Schleifknoten geübt. Nachdem diese Grundlagen perfektioniert wurden, ging es für die Teilnehmer an die erste Übungsstation.

Ausgangslage war ein verunfallter Arbeiter (Übungspuppe), der in einen Abwasserschacht gestürzt war. Die Ausbilder teilten die Gruppe in zwei Abschnitte auf. Eine Gruppe beschäftigte sich mit dem Aufstellen des Dreibeins, sowie dem Aufbau des Lastsystems, die andere mit dem Aufbau des Sicherungssystems (Redundanz). Nachdem die Sicherungskette aufgebaut war, stieg ein ausgerüsteter Retter gesichert in den Abwasserschacht (dieser wurde im Vorfeld freigemessen).

Nachdem die Übungspuppe ordnungsgemäß gesichert war, begann die Rettung mittels Gerätesatz Auf- und Abseilgerät. Als alle Teilnehmer wieder Boden unter den Füßen hatten, wurde der Schacht verschlossen und der gesamte Aufbau durchgesprochen.

Wie auch im regulären Lehrgang Absturzsicherung, wurde auch an diesem Tage viel Wert auf die Teamarbeit gelegt. Mit dem eigenen Grundwissen sollen die Teilnehmer in der Gruppe Lösungen erarbeiten und möglicherweise Verbesserungspotential selber erkennen. Natürlich wird bei Verletzungen der UVV oder anderen unklaren Situationen sofort eingegriffen durch die Ausbilder.

Die zweite Übungslage stelle die Gruppe vor eine Situation, die einer Feuerwehr dieser Größe jeden Tag begegnen kann. Eine Person war im zweiten Obergeschoss verunfallt und konnte nicht über das Treppenhaus, sowie den Drehleiterkorb gerettet werden. Auch hier wurden zwei Teams gebildet, die sich dem Last – und Sicherungssystem annahmen. Mittels Waagerechtrettung mit der Schleifkorbtrage, dem Gerätesatz Auf- und Abseilgerät und Gerätesatz Absturzsicherung, konnte die verunfallte Person sicher am Boden entgegengenommen werden.

Auch bestätigte sich das Motte „Übung macht den Absturzsicherer“. Da durch die Ausbilder keine detaillierten Anschlagpunkte an der Drehleiter vorgegeben wurden, erarbeitete sich die Gruppe die geeignetsten Festpunkte selber. Nach einigen Umbauten wurden für die Zukunft die geeignetsten Lösungen festgehalten.

Bevor die Veranstaltung endete, gab es im Schulungsraum eine Feedbackrunde. Diese Vorgehensweise ist für die Ausbildung enorm wichtig, da nur so Verbesserungspotential erkannt und umgesetzt werden kann.

Ein großer Dank geht an die komplette Feuerwehr Bad Gandersheim. Diese ermöglichte mit idealen Übungsbedingungen, sowie der guten Verpflegung die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Weiterbildung.

(Text: Jan Traupe, Fotos: Feuerwehr Bad Gandersheim, Jürgen Linne und Kai Reuter)

 

 

Gruppenfoto   IMAG0015   IMAG0018