Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gandersheim: Ortsbrandmeister Wilfried Nobel informiert über das Einsatzgeschehen

Feuerwehr ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung. Dies war ein zentraler Satz von Ortsbrandmeister Wilfried Nobel während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Gandersheim. Mitglieder und Gäste waren hierzu ins Feuerwehrgerätehaus gekommen. Das vielfältige Spektrum der Einsätze in 2022 reichte von schweren Verkehrsunfällen über Menschenrettung bis zur Gefahrenabwehr. Dabei galt es auch besondere Lagen abzuarbeiten, so Nobel in seinem Jahresbericht. Beispiel sei ein Verkehrsunfall Richtung Ahlshausen gewesen. Dort bot sich den Einsatzkräften beim Eintreffen ein Bild der Verwüstung. Nach ersten Erkundungen habe sich jedoch herausgestellt, dass das verunfallte Fahrzeug noch einen zusätzlichen Gastank hatte. Somit musste die Einsatzstelle sofort umgebaut werden, damit die Rettungskräfte sich nicht im unmittelbaren Gefahrenbereich befanden. Immer ein Thema seien Brandmeldeanlagen. Jedes Alarmobjekt müsse angefahren werden, jedoch stelle sich der Alarm in 98 Prozent der Fälle als Fehlalarm heraus – ausgelöst zum Beispiel durch interne Bauarbeiten oder Wasserdampf. Manchmal sei die Auslösung der Brandmeldeanlage aber eben kein Fehlalarm. Dann könne ein Entstehungsbrand durch die Feuerwehr rechtzeitig gelöscht werden und der entstandene Schaden falle relativ gering aus. Bei Heimrauchmeldern sei es ähnlich, hier könne durch die Früherkennung eines Brandes Leben gerettet werden. Immer spürbarer für die Feuerwehren würden die Folgen des Klimawandels. „Extreme Trockenheit, Wasserknappheit und Sturzregen sind nicht nur Schlagwörter sondern leider die Realität", so Nobel. Die Wetterverhältnisse würden immer extremer und somit mussten auch 2022 mehrere Freiflächenbrände bekämpfen werden wie zum Beispiel in Gremsheim. Vegetationsbrand heiße auch manchmal, dass der Brandherd schwer zu erreichen ist. Das Beispiel Clusgasse habe gezeigt, dass die Zufahrt nicht möglich war. Bäume und Sträucher hätten eine Anfahrt unmöglich gemacht und man musste für die Wasserversorgung lange Wegstrecken aufbauen. Die Stadtverwaltung und der Stadtbrandmeister wurden davon in Kenntnis gesetzt und aufgefordert die Zuwegungen frei zu schneiden und auch frei zu halten. Für die Schwerpunktfeuerwehr Bad Gandersheim galt es in 2022 insgesamt 145 Einsätze abzuarbeiten. Diese Einsätze teilen sich auf in 16 Kleinbrände, vier Mittelbrände, neun nachbarschaftliche Löschhilfen, 80 Hilfeleistungen, 27 Fehlalarme und neun Brandsicherheitswachen. Außerdem wurden 177 praktische Dienste und 117 theoretische Dienste durchgeführt. Daraus ergibt sich eine Dienst- und Einsatzzahl von 439. Die Dienst- und Einsatzzeit lag bei 12000,72 Stunden. Dies ist in der Amtszeit von Wilfried Nobel der Höchststand an aufgebrachten Stunden. Der Mitgliederbestand zum 31. Dezember betrug 364 Personen – aufgeteilt in 82 aktive Kameraden, 20 Mitglieder der Jugendfeuerwehr, zwölf Kameraden in der Altersabteilung und 250 fördernde Mitglieder.

Die Jugendfeuerwehr Bad Gandersheim hat zum Stand 31. Dezember 2022 insgesamt 20 Mitglieder gehabt, acht männliche und zwölf weibliche. Diese Zahlen nannte Jugendfeuerwehrwartin Larissa Sobiak während der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr. Die Auszeichnung Jugendflamme Stufe 1 konnte an elf Jugendliche verliehen werden. Die Jugendflamme Stufe 2 wurde an zwei Jugendliche vergeben. Die Leistungsspange haben zwei Jugendliche geschafft. An den Wettbewerben hat eine Gruppe teilgenommen und den 14. Platz belegt. 40 Punkte fehlten zum Bezirksentscheid. Das Jahr 2022 war sehr ereignisreich und somit konnten 97 Dienste verbucht werden, erläuterte Sobiak. Dazu kamen noch 14 Tage Zeltlager und Ausflüge, wie ihr Bericht deutlich machte. Insgesamt haben die Betreuer 6342 Stunden absolviert. Aufgeteilt in 1775 Stunden feuerwehrtechnische Ausbildung, Wettbewerbstraining und Prävention. Und 832 Stunden allgemeine Jugendarbeit. Ein großer Teil der Zeit geht mit 3141 Stunden an Zeltlager und Fahrten. Vor- und Nachbereitung schlugen mit 290 Stunden zu Buche, Sitzungen und Tagungen mit 304 Stunden. „Also alles in allem ein volles Jahr für die Betreuer – zusätzlich zum normalen Dienst in der aktiven Wehr“, so Sobiak. Wer so viel Zeit in die Jugendarbeit stecke, müsse diese wirklich lieben. Großes Lob zollte sie an das ganze Betreuerteam für die geleistete Arbeit. Sobiak erinnerte daran, dass die Jugendfeuerwehr im Frühjahr 2022 an einer Wette zwischen Bingo Umweltlotterie und der ganzen niedersächsischen Jugendfeuerwehr teilgenommen hat. Ziel der Wette war es, in Niedersachsen 50 Tonnen Müll zu sammeln. Leider sei die Wette verloren worden. „Aber trotzdem war die Aktion ein Gewinn, Bad Gandersheim wurde von viel Müll befreit“, betonte Sobiak. Diese Müllsammelaktion findet auch ohne Wette jährlich statt. Die Jugendwartin appellierte an das Umweltbewusstsein aller anwesenden Teilnehmer der JHV: „Kein Müll in der Natur entsorgen, sondern Mülleimer benutzen“. Es sei „wirklich schockierend“, was alles in der Natur entsorgt wird. Eine weitere Station in ihrem Rückblick war das Pfingstzeltlager, zu der die Jugendfeuerwehr Echte eingeladen hatte. Dieser Einladung sei die Jugendfeuerwehr Bad Gandersheim gerne nachgekommen und habe zwei schöne Tage auf dem Reitplatz in Echte verbracht. Sobiak erinnerte daran, dass in den Sommerferien ursprünglich ein Kreiszeltlager stattfinden sollte, was aber wegen mangelnder Ressourcen abgesagt wurde. Daraufhin sei die Entscheidung gefallen, ein eigenes Stadtzeltlager zu organisieren. Die Fahrt ging dann nach Rinteln an den Helenensee. Kanu fahren, Stadtbummel und Zeltdisco standen auf dem Programm. Nach dem Zeltlager ging es für die Betreuer gleich weiter mit der Ferienpassaktion und mit den Proben für die Leistungsspange. Nach den Herbstferien ging es dann ans Üben für die Jugendflamme und zu Nikolaus gab es wieder die beliebte Stiefelaktion der Stadtjugendfeuerwehr. Hierzu wurden erstmalig hiesige Firmen um Spenden gebeten und so konnten die Nikolausstiefel prall gefüllt werden. „Ein gemeinsamer Kinoabend auf Stadtebene war dann der krönende Abschluss für ein tolles Jahr 2022“, so Sobiak, die sich bei Betreuern, dem Kommando und allen Aktiven für die geleistete Arbeit und die „tolle Unterstützung“ bedankte.

 

Wie üblich gab es Beförderungen und Ehrungen.

Zum Feuerwehrmann wurde befördert: Bennet Glomm

Zur Feuerwehrfrau: Jaqueline Petsch, Jana Kückemück, Lisa- Marie Quanz, Jasmin Wiegmann, Lena Kling (nicht anwesend)

Zum Oberfeuerwehrmann: Nino Stoedter

Zur Hauptfeuerwehrfrau: Julia Probst

Zum Hauptfeuerwehrmann: Sebastian Callies

Zum Löschmeister: Andre Melzer 

Zum Oberlöschmeister: Sören-Uwe Krause.

Geehrt wurden für 25 Jahre aktiven Feuerwehrdienst: Julia Probst, Thomas Schmidt und Heiner Kruft

Für 40 Jahre aktive Feuerwehrdienst: Carsten Ackenhausen, Jörg Ackenhausen und Michael Linne

Für 50 Jahre aktiven Feuerwehrdienst: Manfred Reißig

Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurde geehrt: Claus-Jürgen Traupe.

Im weiteren Verlauf wurde Zugführer Dennis Ahrenhold nach vorne gebeten. Nach 20 Jahren im Amt des Gerätewartes und des zuletzt stellvertretenden Gerätewartes übergab er sein Amt als stellvertretender Gerätewart nun an Tom Kruse. Ahrenhold bekam als Dank für seine geleistete Arbeit eine kleine Aufmerksamkeit in Form eines Andenkenbrettes. Die Kameraden Claus-Jürgen Traupe und Klaus Meyer haben das 67. Lebensjahr erreicht und scheiden somit aus dem aktiven Dienst aus. Sie wechseln in die Altersabteilung der Feuerwehr Bad Gandersheim. Weitere Berichterstattung folgt.

Bericht & Bilder : Axel Artmann Gandersheimer Kreisblatt

 
Gruppenfoto 1  Gruppenfoto 2  Gruppenfoto 3  

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Gruppenfoto 7  Versammlungsraum